Pflanzen ohne Erde (Hydroponik)

Pflanzen ohne Erde

Das gute alte Wasserglas, in dem schon gefühlt seit Urzeiten Stecklinge angezogen werden, erlebt eine Renaissance. Für die Kultur von Pflanzen ohne Erde sind formschöne Vasen und Gläser oder bepflanzte Komplettsets zu erhalten. In den sozialen Medien kursieren schicke Bilder von Pflanzen die auf diese Art kultiviert werden.

Interessanterweise sehen Wasser und Gläser auf diesen Bildern zumeist sauber aus. Wie auf dem Bild unten. Diese Pflanzen habe ich speziell für das Foto so drapiert. Es sind weder Algen am Glas noch an den Pflanzen zu sehen. Algen wachsen aber so schnell, dass sie zumeist schon erscheinen, bevor ein Steckling neue Wurzeln ausgebildet hat.

Wie die Gläser wirklich aussehen in denen Stecklinge oder Pflanzen im Wasser wachsen, zeige ich einige Absätze weiter unten.

Stecklinge im Reagenzglas
Stecklinge im Reagenzglas: Moosfarn, Harfenstrauch, Kanonierblume, Perlenkette, Zierpfeffer und Königsbegonie.

Für einige Zeit funktioniert diese Form der Kultur und es gibt auch Pflanzen, die sich lange so pflegen lassen, zum Beispiel aus sumpfigen Regionen stammende Arten. Für Zimmerpflanzen-Klassiker wie Gummibaum, Balsamapfel, Marante oder Begonie eignet sie sich aber nur bedingt. Sie beginnen nach einigen Monaten zu verkümmern.

Wären diese Pflanzen an das Überleben in klarem Wasser angepasst, würden sie vermutlich Gebirgsbäche besiedeln.

Selbst die Glückskastanie (Pachira aquatica), die wild wachsend an Flüssen und Bächen zu finden sein soll, hat bei mir im Wasserglas nur knapp 12 Monate überlebt. Im Aquarium hielt sie länger durch, wuchs aber nur spärlich, obwohl das Wasser dank vieler Schnecken mit Nährstoffen eingereichert sein sollte.

Wie oben bereits erwähnt, sehen die Vasen und Gläser nicht sehr lange clean und stylish aus, wie es das Bild unten gut verdeutlicht.

Zimmerpflanzen ohne Erde
Stecklinge von Kalanchoe und Pilea nach mehreren Monaten im Wasserglas.

Zimmerpflanzen die sich gut für die „Aquakultur“ eignen

Gute Erfahrungen habe ich mit der Efeutute gemacht, die sich übrigens auch für die Bepflanzung von Aquaterrarien eignet. Für sie scheint es nur wichtig zu sein, dass die Blätter aus dem Wasser ragen.

Ebenfalls gut vertragen wird die Aquakultur von den nah mit der Efeutute verwandten Monstera Minima und Monstera Monkey Leaf. Die ich aber nicht in Wasser pur kultiviere, sondern in einem mit Kies gefüllten Behälter.

Monstera Luftwurzeln
Luftwurzeln der Monstera Minima in einem Reagenzglas

Zimmerpflanzen als Wasserfilter

In einigen Artikeln und Youtube-Videos werden Zimmerpflanzen wie Monstera oder Efeutute als Wasserfilter für Aquarien angepriesen.

Nun ja, Wunder bewirken können sie nicht. In einem meiner Nanobecken wächst eine Monstera deliciosa, trotzdem gedeihen dort auch Braunalgen.