Pachira aquatica

Pachira aquatica Glückskastanie

Glückskastanie

Die Glückskastanie (Pachira aquatica) oder Pachira, wie sie zumeist genannt wird, ist ein aus Mittelamerika stammendes Wollbaumgewächs (Bombacoideae*). Sie ist entfernt mit den Hibiskus-Arten verwandt.

Sie gilt als heikel, was daran liegen dürfte, dass sie gerne geflochten und in zu kleine Töpfe gequetscht angeboten wird. Ausführliche Informationen und Bilder habe ich in diesem Absatz zusammengestellt.

Die Pachira ist, wenn sie ausreichend Platz hat um sich zu entfalten und nicht zu kühl steht, eine robuste und pflegeleichte Zimmerpflanze.

Pachira aquatica
Pachira aquatica (Glückskastanie)

Pflege

  • Standort: Sonnig bis halbschattig
  • Substrat: Handelsübliche Mischungen für Zimmerpflanzen, Sukkulenten, Kräuter oder Gemüse
  • Gießen: Die Erde darf fast austrocknen zwischen den Wassergaben
  • Düngen: Flüssigdünger alle 4 bis 8 Wochen von April bis September oder Stäbchen im Frühjahr und Sommer, nicht im ersten Jahr nach dem Kauf oder Umtopfen
  • Temperatur: Zimmertemperatur ganzjährig oder bei 15-20 °C überwintern, nicht für längere Zeit unter 10 °C
  • Vermehrung: Triebstecklinge, Blattstecklinge

Standort:

Optimal ist ein sonniger bis heller Standort. Die Pachira wächst aber auch im Halbschatten. Exemplare in großen Töpfen vertragen die heiße Mittagssonne des Sommers. Minipflanzen sind für solche Standorte nicht geeignet, ihre kleinen Topfballen trocknen schnell aus.

Substrat

Es eignen sich Fertigmischungen für Zimmerpflanzen, Kakteen, Kräuter oder Gemüse. Sie können pur verwendet werden oder gemischt mit Bimskies oder Tongranulat im Verhältnis 1:1.

Die Pachira benötigt keine Spezialsubstrate wie zum Beispiel Bonsai- oder Palmenerde. Die sich aber ebenfalls eignen.

Pachira-Wurzeln
Der Topfballen darf zwischen den Wassergaben bis zu ungefähr 90 % seiner Höhe austrocknen.

Gießen

Auf der sicheren Seite ist, wer die Erde zwischen den Wassergaben fast austrocknen lässt. Die Pachira hat zwar kein Problem damit, wenn für 3 bis 7 Tage Wasser im Untersetzer steht. Aber nur im Sommer, bei Temperaturen über 20 °C. Dauerhaft sumpfig mag sie es nicht. Es sollten zwischen den nassen Tagen mindestens 2 Wochen liegen, in denen das Substrat gut antrocknen darf. Das gelegentliche Austrocknen des Topfballens verträgt sie ebenfalls.

Vom Frühjahr bis in den Herbst, wenn sich die Glückskastanie im Wachstum befindet, kann sie durchdringend gegossen werden. Das Substrat darf sich mit Wasser vollsaugen. In den Untersetzer ablaufende Reste werden nach ein paar Minuten entfernt.

Während der kalten Jahreszeit wird besser schlückchenweise gewässert. Vor allem die halbschattig oder kühl platzierten Exemplare benötigen jetzt weniger Wasser, da sie ihr Wachstum einstellen.

Düngen:

Im ersten Jahr nach dem Kauf oder Umtopfen ist keine Düngung erforderlich. Anschließend können von April bis September jede 4. bis 8. Flüssigdünger oder je einmal im Frühjahr und Sommer Stäbchen verabreicht werden.

Temperatur

Die Pachira lässt sich ganzjährig bei Zimmertemperatur kultivieren und sollte im Winter nicht für längere Zeit unter 15 °C platziert werden. Kurzzeitig verträgt sie auch 10 °C.

Glückskastanie

Schneiden

An einem warmen Standort (>20 °C) ist der Rückschnitt ganzjährig möglich.

Luftfeuchtigkeit

Mit trockener Raumluft hat die Glückskastanie kein Problem. Durch das gelegentliche Besprühen oder Abduschen lassen sich ihre Blätter vom Staub befreien.

Vermehren

Die Vermehrung durch Stecklinge ist nicht aufwändig, es kann aber mehrere Wochen dauern, bis sie bewurzeln. Es eignen sich dafür grüne oder verholzte Triebe. Sie können sofort nach dem Schnitt eingetopft werden.

Pachira-Steckling
Pachira-Steckling

Es ist übrigens nicht ungewöhnlich, wenn Stecklingstriebe nach ein paar Tagen ihre Blätter verlieren. Sobald sie genügend Wurzeln haben um sich mit Wasser zu versorgen, erscheinen neue.

Blattstecklinge

Pachira-Blattsteckling

Auch an Blättern können sich Wurzeln bilden. Ob aus diesen Blattstecklingen neue Pflanzen wachsen kann ich derzeit noch nicht sagen. Bei den weißlichen Kristallen handelt es sich übrigens um pflanzliches Wundgewebe (Kallus), aus dem sich Wurzeln oder Triebe entwickeln können.

Pachira-Blattsteckling Wurzeln

Wie auf dem Bild unten zu erkennen ist, sieht es nicht so aus, als würden sich aus den Blattstecklingen kleine Bäumchen entwickeln. Ungefähr 5 Monate nach dem Schnitt werden die Blätter gelb und sterben.

Pachira Blattstecklinge

Hydrokultur & Hydroponik

Pachira Hydro
Die Pachira in Hydroponik (links) und Hydrokultur (rechts)

Für die klassiche Form der Hydrokultur, also die mit den Tonkügelchen, scheint sich die Pachira zu eignen.

Ich verwende statt des Blähton groben Lavakies und verzichte auf den zugehörigen mineralischen Dünger. Gegossen wird nur mit Aquariumwasser, zwischen den Wassergaben darf der Kies fast austrocknen. Das funktioniert gut, die so kultivierten Pflanzen sehen gesund aus und wachsen.

Pachira in Lavakies
Die Pachira in grobem Lavakies

Nicht dauerhaft als Kulturform eignet sich die Hydroponik, also der Verzicht auf jegliche Form von Substrat, sprich die Pflege im Wasserglas oder in einer Vase. Die von mir so gepflegten Pflanzen haben nach spätestens 24 Monaten schlappgemacht. Sie wurden ebenfalls mit Aquariumwasser gegossen oder standen im Auquarium.

Was die dauerhafte Kultur in einer Vase schwierig macht, ist das mangelhafte Nährstoffangebot. Vor allem wenn das Ganze schick und sauber aussehen soll. Ist halt nicht viel drin, in klarem Wasser.

Pachira Hydroponik
Die Pachira in der Vase wirkt nur wenige Wochen stylish und sauber (links), dann geht es los mit den Kalkrändern (rechts).
Pachira im Aquarium
Wurzeln der Pachira ein einem Aquarium

Besonderheiten

Leider wird die Pachira auch mehr oder weniger eng geflochten angeboten. Diese Form der Kultur hält sie aber nicht lange durch, wie auf den nachfolgenden Bildern zu erkennen ist. Besonders empfindlich sind übrigens die zu einem Hochstamm geflochtenen Exemplare.

Pachira geflochten
Geflochtene Pachira im Januar 2011. Nicht zu sehen ist …
Pachira-Stamm
… der Gummi, der die Stämme zusammenhält.
Pachira vertrocknet
Im Dezember 2012 waren die mittleren Triebe abgestorben.
Pachira-Stämme
Die Stämme der locker geflochtenen Exemplare lassen sich leicht trennen. Das wird am besten sofort nach dem Kauf gemacht.
Pachira umgetopft
Sitzen mehrere Exemplare in einem Topf, hält man sie durch gelegentlichen Schnitt in Form.
Pachira aquatica
Die oben gezeigten Pachiras im Januar 2018. Diese Form der Kultur scheint ihnen gut zu bekommen. Sie stehen im Halbschatten, wachsen jährlich 30 bis 50 Zentimeter und werden im Herbst zurückgeschnitten.

Haben Sie eine geflochtene Glückskastanie erworben, sollten Sie die Triebe so früh wie möglich trennen und ihnen entweder einzelne Töpfe gönnen oder sie so pflanzen, dass sie sich nicht behindern.

Ob sich die Hochstämme, wie sie hier zu sehen sind, ohne Verletzungen trennen lassen, wage ich zu bezweifeln.

Glückskastanie

FAQ

  • Die Pachira verliert ihre Blätter. Was sind die Ursachen?
    Wenn sie nur gelegentlich ein paar Blätter im unteren Bereich verliert, entspricht das ihrem Rhythmus. Werden viele Blätter abgeworfen, können Lichtmangel, Staunässe, Kälte sowie eine Kombination daraus die Ursache sein.
  • Der Stamm ist weich, ist sie noch zu retten?
    Weiche Teile sind abgestorben. Aber grüne und feste Triebteile können wie oben beschrieben als Stecklinge verwendet werden.
  • Die Blätter sind mit einer klebrigen Flüssigkeit überzogen.
    Das ist eine Reaktion auf Schädlinge wie Woll- oder Schildläuse.
  • Von den Blattspitzen tropft Wasser.
    Dabei handelt es sich um Guttation, die Pachira schwitzt und scheidet überschüssiges Wasser aus. Zu feuchtes Substrat kann, muss aber nicht die Ursache dafür sein. Häufig geschieht das „einfach so“ bei feuchtwarmem Wetter.
  • Es bilden sich braune, schwarze oder gelbe Flecken auf den Blättern.
    Eine genaue Diagnose ist ohne Bild unmöglich und mit schwierig. Das kann ein Pilz oder der Befall mit Viren sein.
  • Auf der Erde bildet sich ein weißer Belag.
    Das ist Schimmel. Er entsteht bei dauerfeuchtem oder nassem Substrat. Die oberste Schicht entfernen und das Substrat zwischen den Wassergaben gut antrocknen lassen.
  • Auf der Erde leben kleine schwarze Fliegen.
    Dabei handelt es sich um Trauermücken. Die lassen sich mit Gelbtafeln oder dem deutlich attraktiveren Fettkraut, einer fleischfressenden Pflanze bekämpfen.
    Sie legen ihre Eier in der Erde ab, darin leben die Larven. Das lässt sich durch eine dünne Schicht Sand oder Kies verhindern.

* Das ist eine Unterfamilie innerhalb der Malvengewächse (Malvaceae). Zu ihr zählen auch die Affenbrotbäume (Adansonia).

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